galerie hochdruck

Wunderkammer IV
im Rahmen von "Schwarz -Weiss"
 

Louis Szapary Die 7 Todsünden


Mappenpräsenation und Ausstellung
Eröffnung: 17. Juni, 19 Uhr Introduction in English

17.6. - 11.9.2015
 

Was ein "expressionistischer" Stil heutzutage sein könnte, machen die Zeichner-Autoren der boomenden Gattung "Graphic Novel" mit harten Schwarz-Weiss-Kontrasten und dunklen, teilweise direkt der persönlichen Erlebniswelt entnommenen (und ja - auch politischen!) Erzählsträngen exemplarischer vor, als dies einem unverbindlichen Kunstmainstream recht sein könnte. Am Anfang des Genres standen in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts Bildergeschichten ohne Text mit Holzschnitten (bei Frans Masereel), Holzstichen (bei Lynd Ward) oder Bleischnitten (bei Otto Nückel), deren Markenzeichen neben dem durchgängigen Schwarz-Weiss die virtuose Lichtgestaltung ist. Schwarze Zeichnung auf weißem Grund kann sich ebenso oft und schnell in weiße Zeichnung aus schwarzem Grund verwandeln, wobei keine "Negativ"-Bilder entstehen, sondern expressive Lichtführung evoziert wird, um den meist düsteren Inhalten der Bilderzählung schlaglichtartig Nachdruck zu verleihen.

Louis Szapary - Jahrgang 1993 - beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit einem ganz ähnlichen Verfahren, wobei ihm die Bilderbuch-Künstler Pate gestanden haben könnten. In kleinen bis mittelgroßen Formaten (zum Teil auch in Buchform) schabt bzw. kratzt Szapary weiße Zeichnung aus einem mit Asphaltgrund überzogenen Litho-Stein. Beim Druck erhalten nur die dunklen Stellen Farbe, sodaß die Zeichnung aus dem schwarzen Grund leuchtet. So wie seine offensichtlichen Vorbilder versteht es Szapary Nachtszenen von großer Eindringlichkeit zu gestalten, indem er in große Flächen eines durch das Korn des Steins unruhig flackernden Schwarz nur vage das Licht der Zeichnung dringen läßt, was, zusammen mit der Motivwahl, dem jüngst behandelten Thema "Todsünden" teilweise makabre Aktualität verschafft. Auch (Selbst-)Ironie ist ihm nicht fremd, wenn man beim Thema "Völlerei" einem Helmut Qualtinger zum Verwechseln ähnlichen Typen bei exzessiver Nahrungsaufnahme zusehen kann und beim Thema "Trägheit" den Künstler selbst zu erblicken scheint. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

In der Galerie Hochdruck sind bis zum 11. September im Rahmen der laufenden Ausstellung "Schwarz - Weiss" alle sieben Arbeiten aus der neuen Mappe "Die 7 Todsünden" von Louis Szapary zu sehen. Die Präsentation der Mappe selbst findet am Mittwoch, dem 17. Juni um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt.

 

Louis Szapary The Seven Deadly Sins

The way an expressionist style might look today is demonstrated, more clearly than the noncommittal artistic mainstream might like, by the authors of the booming graphic novel genre with their hard black and white contrasts and stories, often taken from their own lives and/or with political content. The genre started out in the 1920s and early 1930s with wordless picture stories featuring woodcuts (Frans Masereel), wood engravings (Lynd Ward) or metal engravings (Otto Nückel), with characteristic black and white depictions and striking light effects. Black drawings on a white background can often rapidly transform into white drawings on a black background, producing not negative pictures but expressive and evocative lighting, immediately giving emphasis to the frequently gloomy contents.

Louis Szapary, born 1993, has for some time been experimenting with a similar process, possibly inspired by the picture-book artists. He scrapes and scratches small- and medium-format white drawings on a lithography stone covered with an asphalt base. When printed, only the dark areas are inked, with the result that the drawing stands out against the black background. Like his predecessors, Szapary produces nocturnal scenes of great poignancy in which large areas of black, glinting fitfully because of the stone grain, allow the light areas to emerge indistinctly, which together with the subject matter, in this case “The Seven Deadly Sins”, gives the drawing a macabre topicality. Nor is he a stranger to (self-)irony, as can be seen in the shape of a Helmut Qualtinger look-alike stuffing himself in “Gluttony”, or the artist himself in “Sloth”. Let he who is without sin cast the first stone.

All seven works from the new portfolio “The Seven Deadly Sins” by Louis Szapary can be seen at Galerie Hochdruck until 11 September as part of the current “Black – White” exhibition. The portfolio itself will be presented at 7 pm on 17 June in the presence of the artist.

 
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